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Das Prostatakarzinom ist der häufigste maligne Tumor des Mannes, mit einer steigenden Inzidenz mit zunehmendem Alter.1 Im frühen Stadium des Prostatakarzinoms treten meist noch keine Symptome auf, sodass es häufig nur im Rahmen der Vorsorge bei Krebsfrüherkennungsuntersuchungen entdeckt wird.1 Die genauen Ursachen für die Entstehung des Prostatakarzinoms sind noch weitgehend unbekannt, allerdings wurden verschiedene Faktoren identifiziert, die das Risiko für eine Erkrankung erhöhen können.1
Bei einem Prostatakarzinom handelt es sich meist um ein Adenokarzinom. Der Tumor ist in etwa 85% der Fälle in der Außenzone der Prostata lokalisiert. In nur 15% der Fälle entsteht ein Prostatakarzinom in der Transitionalzone, sehr selten sind Tumoren in der Innenzone.1
Das Prostatakarzinom ist mit 25,1 % aller Neuerkrankungen an Krebs die häufigste Tumorerkrankung des Mannes und die zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern nach dem Lungenkarzinom. 2022 erkrankten in Deutschland knapp 74.900 Männer an einem Prostatakarzinom, was einer Erkrankungsrate von 108,5 Betroffenen pro 100.000 Einwohnern entspricht. Im Jahr 2023 starben 15.196 Männer an den Folgen ihrer Krebserkrankung.
Die altersstandardisierte Erkrankungsrate ist nach einem Anstieg Anfang der 2000er Jahre seit 2011 leicht rückläufig und verläuft in den letzten Jahren eher konstant.2,3
Das mittlere Erkrankungsalter liegt beim Prostatakarzinom bei 71 Jahren.2 Die Inzidenz nimmt mit dem Alter zu.1 Vor dem 50. Lebensjahr tritt es nur selten auf: Das Risiko für einen 35-jährigen Mann, in den nächsten 10 Jahren an einem Prostatakarzinom zu erkranken, liegt unter 0,1%. Bei einem 75-jährigen Mann liegt dieses Risiko dagegen bei etwa 7%.2
Insgesamt tragen ca. 40% der männlichen Bevölkerung das Risiko, im Laufe ihres Lebens ein Prostatakarzinom zu entwickeln, aber nur etwa 10% werden symptomatisch.4
Die genauen Ursachen für ein Prostatakarzinom sind weitgehend unbekannt. Aber es existieren mehrere wichtige Risikofaktoren für die Entstehung der Krebserkrankung. Hauptrisikofaktor ist das Alter.2 Außerdem scheint der Wohnort eine Rolle bei der Krankheitsentstehung zu spielen, denn in Europa zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle: Für Schweden liegen altersstandardisierte Inzidenzen von 175,2 Erkrankte/100.000 Männer vor, für Griechenland 34,2 Erkrankte/100.000 Männer.4
Die weltweit höchste beschriebene Inzidenz findet sich in den USA (124,8/100.000), insbesondere bei afroamerikanischen Männern (185,4/100.000). Die Inzidenz des Prostatakarzinoms zeigt global betrachtet auch ein signifikantes Ost-West-Gefälle zugunsten des asiatischen Raumes. Diese Unterschiede werden mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten in den Ländern sowie sozioökonomischen Faktoren in Verbindung gebracht.4
Als weiterer Risikofaktor gilt eine positive Familienanamnese. Dabei liegt das relative Risiko bei 2,5 bis 4,3 % für Verwandte ersten Grades. Auch lokale entzündliche Prozesse gelten als Risikofaktor für die Entstehung von Prostatakrebs.4
Im Frühstadium treten bei einem Prostatakarzinom in der Regel keine Symptome auf, was der Grund dafür ist, dass Prostatakrebs meist zufällig im Rahmen der Früherkennung entdeckt wird. Jährliche Untersuchungen zur Früherkennung von Prostatakrebs werden ab einem Alter von 45 Jahren empfohlen und von der Krankenkasse bezahlt.4
Symptome treten meist erst dann auf, wenn der Tumor so groß ist, dass er auf die Harnröhre übergreift oder wenn sich Metastasen außerhalb der Prostata, typischerweise im Knochen, gebildet haben. Folgende Beschwerden können sich zeigen:5
Etwa zwei Drittel aller Prostatakarzinome werden in einem frühen Stadium diagnostiziert. Da der Tumor in diesem Stadium meist noch keine Symptome verursacht, steht in Deutschland allen Männern ab 45 Jahren jährlich ein Krebsfrüherkennungsprogramm zur Verfügung, dessen Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Inhalt dieser Früherkennung ist neben einer Befragung zu aktuellen Beschwerden oder anderen gesundheitlichen Veränderungen eine Untersuchung des äußeren Genitals, der Leistenlymphknoten sowie eine digital-rektale Tastuntersuchung der Prostata.3
Zusätzlich ist es möglich, den Wert des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut zu bestimmen. Der PSA-Test ist jedoch kein Bestandteil der gesetzlichen Früherkennung, da der Nutzen eines bevölkerungsweiten PSA-Screenings bisher nicht zweifelsfrei belegt werden konnte.3 Viele Arztpraxen bieten des PSA-Test jedoch als „individuelle Gesundheitsleistung“ (IGeL) an. Allerdings kann anhand eines PSA-Testergebnisses nur das Risiko für das Vorliegen eines Prostatakarzinoms vorhergesagt werden.4
Bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom kann die transrektale Ultraschall-Untersuchung (TRUS) als ergänzende bildgebende Methode eingesetzt werden, wenn sie den geltenden Qualitätsanforderungen genügt.4
Im Rahmen der Früherkennung soll gemäß der aktuellen S3-Leitlinie eine Prostatabiopsie bei Vorliegen von mindestens einem der folgenden Kriterien empfohlen werden:4
Die Prostatabiopsie zur Entnahme von Gewebeproben sollte unter transrektaler sonografischer Kontrolle durchgeführt werden. Auffällige Areale, die palpatorisch identifiziert werden, sollten zusätzlich gezielt biopsiebasiert untersucht werden. Bei auffälligen Hinweisen in bildgebenden Verfahren (z. B. MRT) sollten suspekt erscheinende Regionen ebenfalls gezielt biopsiert werden. In der Regel werden zehn bis zwölf Zylinder mit Gewebe entnommen, um eine repräsentative Probenentnahme sicherzustellen. Um das Risiko infektiöser Komplikationen zu minimieren, sollte die Biopsie stets unter antibiotischer Prophylaxe erfolgen.4
Um das Stadium des Tumors zu bestimmen und eventuell entstandene Metastasen zu diagnostizieren, können weitere Untersuchungen folgen.
Dabei erfolgt die Klassifikation der Ausdehnung des Primärtumors und der Metastasierung auf Basis der TNM-Klassifikation:1
Beim metastasierten Prostatakrebs haben sich Zellen des Tumors gelöst und sind über Blut oder Lymphbahnen in andere Gewebe gelangen. Zum einen können dies benachbarte (regionäre) Lymphknoten im Becken sein. Bei Fernmetastasen sind häufig die Knochen oder Lymphknoten außerhalb des Beckens betroffen.6
Für die Stadieneinteilung wird die aktuelle UICC-Klassifikation (UICC: Union Internationale Contre le Cancer) herangezogen, die als Grundlage für klinische Studien und gängige Prostatakarzinom-Leitlinien dient. Dabei werden die Stadien wie folgt zusammengefasst:4
Das lokal begrenzte Prostatakarzinom wird nach D’Amico (1998) zur Rezidivwahrscheinlichkeit in Risikogruppen unterteilt. Dabei wird neben dem PSA-Wert und dem Tumorstadium auch der Gleason-Score herangezogen. Bei diesem handelt es sich um einen prognostischen Parameter, der auf der histologischen Beurteilung der Drüsenmorphologie der Prostata beruht:4
Diese Einteilung, basierend auf PSA-Wert, Gleason-Score und T-Kategorie, bildet die Grundlage vieler Studien und Nomogramme.
Die aktuelle S3-Leitlinie Prostatakarzinom ist eine evidenzbasierte, interdisziplinäre Handlungsempfehlung zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Prostatakrebses, und wurde im Mai 2024 herausgegeben.
Zur Behandlung des Prostatakarzinoms stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Welche Therapie im Einzelfall die richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend für die Auswahl der Behandlung sind beispielsweise das Stadium der Erkrankung, das Progressionsrisiko, eine möglicherweise eingeschränkte Lebenserwartung durch Alter oder Komorbiditäten und natürlich auch der Wunsch des Patienten.4
Beim lokalen und lokal fortgeschrittenen, nicht-metastasierten Prostatakarzinom stehen zwei kurative Therapieoptionen zur Verfügung: die radikale Prostatektomie und die perkutane Strahlentherapie. Zudem kann im frühen Stadium der Erkrankung eine präzise Strahlentherapie von innerhalb des Körpers mit geringer Dosierung (Brachytherapie) durchgeführt werden. Bei einigen Patienten kann außerdem eine Lymphadenektomie oder eine adjuvante perkutane Strahlentherapie sinnvoll sein. Darüber hinaus gibt es für Patienten mit niedrigem Risiko auch die Option zunächst mit der Behandlung abzuwarten und den Tumor engmaschig zu überwachen. (Active Surveillance).4
Die aktive Überwachung (englisch: „active surveillance“) ist eine Behandlungsstrategie für Männer mit Prostatakrebs im Frühstadium. Ob sie infrage kommt, hängt von Faktoren wie Alter, Begleiterkrankungen und allgemeinem Gesundheitszustand ab. Dabei wird zunächst auf eine Behandlung wie Operation oder Strahlentherapie verzichtet, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Stattdessen wird der Tumor regelmäßig kontrolliert, um Veränderungen in seinem Wachstum oder seinen Eigenschaften frühzeitig zu erkennen.7
Der Krankheitsverlauf zeichnet sich dadurch aus, dass auf Krankheitsschübe Phasen der Remission folgen.
Eine Prostata-Operation ist eine Option für Männer, bei denen Prostatakrebs früh erkannt wurde und der Tumor noch auf das Gewebe der Prostata beschränkt ist, ohne die Kapsel zu durchbrechen oder zu streuen. Bei der radikalen Prostatektomie wird die gesamte Prostata samt Tumor entfernt, meist mithilfe eines Operationsroboters, der das Team aus Ärzt:innen unterstützt. Die Operation bietet die Chance auf Heilung, birgt jedoch Risiken wie vorübergehende Inkontinenz und erektile Dysfunktion, die viele Patienten stark belasten.8
Sie ist eine Therapieoption für Männer mit lokal begrenztem Prostatakrebs, unabhängig von der Risikogruppe. In diesem Stadium hat der Krebs noch keine Metastasen gebildet, und die Heilungschancen stehen gut. Auch bei lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs, bei dem sich der Tumor bereits ausgebreitet hat, wird Bestrahlung oft eingesetzt, meist in Kombination mit Medikamenten zur Hormontherapie. Die Bestrahlung erfolgt von außen („perkutan“) und wird über mehrere Wochen in kleinen Dosen verabreicht, um die Krebszellen gezielt zu zerstören.9