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Bedeutung von HRR-Alterationen beim metastasierten Prostatakarzinom

Bedeutung von HRR-Alterationen beim metastasierten Prostatakarzinom

Beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) ist bereits seit längerem bekannt, dass Defekte der homologen Rekombinationsreparatur (HRR), insbesondere die hierzu zählenden BRCA1/2-Mutationen, die Prognose der Patienten verschlechtern. In der 2025 publizierten CAPTURE-Studie konnte dieser Zusammenhang auch für Patienten mit einem metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) gezeigt werden.1

Die CAPTURE-Studie zum mHSPC zeigte unter anderem:1

Symbolgrafik Menschengruppe zur Häufigkeit von HRR-Defekten
Schon etwa jeder Vierte betroffen

Rund 29 % der mHSPC-Patienten wiesen HRR-Alterationen auf, davon knapp die Hälfte BRCA1/2-Mutationen.

Symbolgrafik Sanduhr als Zeichen für verkürzte Lebenserwartung
Kürzere Lebenserwartung

mHSPC-Patienten mit HRR-Alterationen zeigten ein medianes Gesamtüberleben von 39 Monaten vs. 56 Monaten ohne HRR-Alterationen.

Symbolgrafik Uhr mit Pfeil für Progression und Therapieversagen
Verschlechterung von rPFS und TTCR

HRR-Alterationen beeinflussten weitere klinisch relevante Endpunkte beim mHSPC negativ, darunter das rPFS und die TTCR.

CAPTURE-Studie zum mHSPC

Die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit einem fortgeschrittenen Prostatakarzinom haben sich in den letzten Jahren deutlich erweitert und für die verschiedenen Stadien steht inzwischen ein breites Spektrum an modernen Therapieoptionen zur Verfügung.1 Doch trotz dieser Fortschritte profitieren nicht alle Patientengruppen gleichermaßen. mHSPC-Patienten mit HRR-Alterationen hatten in der aktuellen CAPTURE-Studie eine schlechtere Prognose als Patienten ohne derartige Genveränderungen – obwohl sie meist eine moderne Therapie erhielten.1

Das HRR-System ist ein zellulärer Mechanismus, der für die Reparatur von DNA-Doppelstrangbrüchen und somit für die Erhaltung der genomischen Stabilität entscheidend ist. Defekte in HRR-Genen führen zu einer unzureichenden DNA-Reparatur, was die Entstehung und das Fortschreiten von Tumoren begünstigen und die Lebenserwartung der Betroffenen deutlich verkürzen kann.1,2

An der CAPTURE-Studie nahmen 556 mHSPC-Patienten teil. Bei etwa jedem Vierten (28,6 %) wurden HRR-Alterationen nachgewiesen, die übrigen (71,4 %) hatten keine derartigen Veränderungen (Non-HRR). Bei knapp der Hälfte der Patienten mit HRR-Alterationen (43,4 %) lagen Mutationen in den BRCA1/2-Genen vor, was 12,4 % der gesamten Studienpopulation entspricht (Abb. 1). Knapp 70 % der Patienten waren jünger als 75 Jahre. Bei etwa 80 % lag ein synchrones mHSPC vor, d.h. ihr Prostatakarzinom war bereits zum Zeitpunkt der Erstdiagnose metastasiert.1 Die überwiegende Mehrheit (86,5 %) erhielt eine moderne mHSPC-Therapie. Bei der einen Hälfte der Patienten (55,0 %) lag gemäß konventioneller Bildgebung eine hohe Metastasenlast (high volume) vor, welche ebenfalls mit einer schlechteren Prognose einhergeht; die übrigen Patienten (45,0 %) hatten eine niedrige Metastasenlast (low volume).1

Sowohl bei Patienten mit niedriger als auch mit hoher Metastasenlast zeigte sich eine ähnliche Verteilung der Genveränderungen: Bei niedriger Metastasenlast waren 29,2 % HRR-positiv bzw. 10,8 % BRCA-positiv, und bei hoher Metastasenlast hatten 28,0 % einen positiven HRR-Status bzw. 13,7 % einen positiven BRCA-Status (Abb. 2).1

Kreisdiagramme zu HRR- und BRCA-Mutationen bei mHSPC-Patient:innen
Abbildung 1
Mod. nach 1
Etwa ein Viertel (28,6 %) der mHSPC-Patienten weist HRR-Alterationen auf. Bei knapp der Hälfte dieser Patienten (43,4 % der HRR-positiven bzw. 12,4 % aller mHSPC-Patienten) handelt es sich um BRCA1/2-Mutationen.
Kreisdiagramme zu HRR- und BRCA-Status bei niedriger und hoher Metastasenlast
Abbildung 2
Mod. nach 1
Bei mHSPC-Patienten mit niedriger bzw. hoher Metastasenlast ist der Anteil derjenigen mit HRR- bzw. BRCA-Alterationen ähnlich hoch wie in der Gesamtgruppe der mHSPC-Patienten.

Deutlich schlechtere Prognose bei HRR- und BRCA1/2-Alterationen

Patienten mit HRR-Alterationen, insbesondere mit BRCA1/2-Mutationen, wiesen deutlich schlechtere Ergebnisse hinsichtlich des Gesamtüberlebens (OS), des radiologisch progressionsfreien Überlebens (rPFS) und der Zeit bis zur Kastrationsresistenz (TTCR) als Patienten ohne entsprechende Gendefekte auf. So lag das mediane OS in der HRR-positiven Gruppe bei 39,0 Monaten, verglichen mit 55,7 Monaten in der HRR-negativen Gruppe (Hazard Ratio [HR] 1,5; 95 % Konfidenzintervall [KI] 1,1–2,0; p=0,003) (Abb. 3A). Die mediane rPFS betrug 20,5 Monate gegenüber 30,6 Monaten (HR 1,6; 95 % KI 1,3–2,0, p<0,001), und die mediane TTCR lag bei 17,0 gegenüber 22,9 Monaten (HR 1,4; 95 % KI 1,1–1,8; p=0,003). Beim Vergleich der BRCA-positiven mit der BRCA-negativen Subgruppe zeigen sich bei allen drei untersuchten Endpunkten noch ausgeprägtere Unterschiede; beispielsweise betrug das mediane OS in der BRCA-Gruppe 26,2 Monate, in der Non-BRCA-Gruppe hingegen 55,1 Monate (HR 2,7; 95 % KI 2,0–3,6; p<0.001) (Abb. 3B).1

Kaplan-Meier-Kurven zum Überleben bei HRR- und BRCA-positiven vs. negativen Patient:innen
Abbildung 3
Mod. nach 1
(A) Das Gesamtüberleben (OS) ist bei mHSPC-Patienten mit positivem HRR-Status signifikant schlechter als bei Patienten mit negativem HRR-Status.
(B) Das Gesamtüberleben (OS) ist bei mHSPC-Patienten mit positivem BRCA1/2-Status signifikant schlechter als bei Patienten mit negativem BRCA1/2-Stauts.

Die Analyse in Abhängigkeit von der Metastasenlast zeigte, dass sich die BRCA- und Non-BRCA-Subgruppen sowohl bei niedriger, als auch hoher Metastasenlast in allen drei untersuchten Endpunkten signifikant unterschieden (je p<0,05).1 Auch die HRR- und Non-HRR-Subgruppen unterschieden sich bei allen drei Endpunkten signifikant, wenn die Patienten eine hohe Metastasenlast hatten; bei Patienten mit niedriger Metastasenlast zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen HRR- und Non-HRR-Subgruppe beim OS und rPFS (je p<0,05).1

Fazit für die klinische Praxis

Den Ergebnissen der CAPTURE-Studie zufolge können HRR-Alterationen, einschließlich BRCA1/2-Mutationen, die Lebenserwartung von mHSPC-Patienten – trotz moderner Kombinationstherapien – deutlich verkürzen und auch weitere klinisch relevante Endpunkte negativ beeinflussen.1 Für das mCRPC, das fortgeschrittenere Stadium des Prostatakarzinoms, in welches das mHSPC nach Progression übergeht, empfiehlt die aktuelle S3-Leitlinie bereits, spätestens vor Beginn der Erstlinientherapie eine genetische Testung auf HRR-Alterationen durchzuführen. Denn in diesem Krankheitsstadium stehen Therapien mit Poly-ADP-Ribose-Polymerase (PARP)-Inhibitoren zur Verfügung, deren Einsatz zum Teil gezielt bei Nachweis von BRCA1/2-Mutationen empfohlen wird.3

  1. Olmos D et al. Ann Oncol 2025. 10.1016/j.annonc.2025.05.534
  2. Fan Y et al. Adv Ther 2024; 41: 2196-2216
  3. S3-Leitlinie Prostatakarzinom – Version 8.1. 2025. AWMF-Registernummer: 043/022OL. Abrufbar unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom/. Letzter Zugriff: 29.08.2025
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