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Smouldering Multiples Myelom (SMM)

Das Smouldering Multiple Myelom (SMM), auch „schwelendes Myelom“ genannt, ist eine asymptomatische Vorstufe des symptomatischen Multiplen Myeloms.

Smouldering Multiples Myelom (SMM)

1. Was ist das Smouldering Multiple Myelom?

Knochenmark, aus dem sich unkontrolliert dysfunktionale Plasmazellen bilden, die abnorme Antikörper bilden

Das SMM gilt als asymptomatische Vorstufe des Multiplen Myeloms.
Das Multiple Myelom ist eine maligne Erkrankung der Plasmazellen im Knochenmark und zählt zur Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome. Die betroffenen Plasmazellen sind spezialisierte weiße Blutkörperchen, die Antikörper (Immunglobuline) zur Abwehr von Infektionen produzieren. Beim Myelom vermehren sich diese Zellen unkontrolliert und bilden eine große Menge monoklonaler Antikörper (sogenannte Paraproteine), die im Blut oder Urin nachweisbar sind. Diese entarteten Zellen können das gesunde Knochenmark verdrängen und verschiedene Organe schädigen. Befindet sich die Erkrankung in der Vorstufe, spricht man vom SMM – dem schwelenden Multiplen Myelom oder auch Smouldering Multiples Myelom genannt. Dieses Stadium ist durch eine messbare klonale Plasmazellvermehrung und monoklonale Immunglobulinproduktion gekennzeichnet, verursacht jedoch noch keine klinischen Symptome oder Organschäden.1

Charakteristisch für das SMM sind:1,2

  • Klonale Plasmazellen im Knochenmark von 10 %–60 %.
  • Ein erhöhter Spiegel monoklonaler Immunglobuline („M-Protein“) im Serum (≥ 30 g/L) oder eine erhöhte Ausscheidung von monoklonalen Leichtketten im Urin (≥ 500 mg/24h).
  • Das Fehlen von myelomspezifischen Organschäden gemäß der CRAB-Kriterien.
  • Eine klare Abgrenzung zu anderen Plasmazellerkrankungen wie der Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) (< 10 % Plasmazellen, M-Protein < 30 g/L) und dem solitären Plasmozytom (isolierter Plasmazelltumor ohne Knochenmarkbeteiligung).

Die CRAB-Kriterien

Das erste CRAB-Kriterium steht für C wie ein erhöhter Calcium-Spiegel
C-Calcium

Calcium > 2,75 mmol/l (> 10,5 mg/dl)

Das zweite CRAB-Kriterium steht für R wie Renal und damit für eine Niereninsuffizienz definiert durch einen erhöhten Kreatinin-Wert
R-Renal

Kreatinin ≥ 2,0 mg/dl oder eGFR < 40 ml/min

Das dritte CRAB-Kriterium steht für A wie Anämie definiert durch einen reduzierten Hämoglobin-Gehalt
A-Anämie

Hämoglobin < 10,0 g/dl

Das vierte CRAB-Kriterium steht für B wie Bone lesions definiert als mindestens 1 Läsion in der Bildgebung
B-Bone lesions

≥ 1 ossäre Läsion in der Bildgebung

Das SMM nimmt eine intermediäre Position zwischen der Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) und dem symptomatischen Myelom ein. Während die MGUS meist als stabil gilt, weist das SMM ein signifikant höheres Progressionsrisiko auf, ohne jedoch unmittelbar behandlungsdürftig zu sein.1,2

Weitere Details zum symptomatischen Multiplen Myelom finden Sie hier.

2. Wie wird das SMM diagnostiziert?

Die Diagnose des Smouldering Multiplen Myeloms erfolgt nach den Kriterien der International Myeloma Working Group (IMWG) und wird durch die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Diagnostik (DGHO) ergänzt.2,3

Die Diagnosekriterien des SMM in Abgrenzung zu MGUS und MM:


Kriterien
MGUS
Smouldering Multiples Myelom
(Schwelendes Myelom)
Multiples Myelom
Klonale Plasmazellen im Knochenmark
< 10 %
≥ 10 - 60 %
≥ 10 %
≥ 60 %
und
und / oder
und / oder
oder
Monoklonales Protein im Serum
< 30 g/L
≥ 30 g/L
nachweisbar
nachweisbar
und
und / oder
und / oder
Monoklonales Protein im Urin
< 500 mg / 24 h*
≥ 500 mg / 24 h*
nachweisbar
nachweisbar
und
und
und
Endorganschäden2
nicht nachweisbar
nicht nachweisbar
nachweisbar
nachweisbar
und
abnormaler freier Leichtketten-Quotient*
abnormaler freier Leichtketten-Quotient ≥ 100 und betroffene Leichtkette ≥ 100 g/L
oder
≥ 1 Herdbefund im MRT

Mod. nach 2
Modifiziert nach Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). Multiples Myelom: Leitlinie.2
*nur beim Leichtkettentyp

Mit Hilfe der folgenden diagnostischen Maßnahmen kann ermittelt werden, ob die oben genannten Kriterien für das SMM vorliegen:2,3

Labordiagnostik

  • Serumprotein-Elektrophorese (SPE) zur Quantifizierung des monoklonalen Proteins
  • Immunglobulin-Quantifizierung (IgG, IgA, IgM)
  • Immunfixations-Elektrophorese in Serum und Urin zum Nachweis monoklonaler Immunglobuline
  • Freie Leichtketten im Serum mit Berechnung des Quotienten
  • 24-Stunden-Sammelurin zur Bestimmung der Leichtkettenausscheidung

Knochenmarkuntersuchung

  • Knochenmarkaspirat und -biopsie zur Bestimmung des Plasmazellanteils
  • Zytogenetik/FISH zum Nachweis genetischer Veränderungen wie Translokationen, die mit einem erhöhten Progressionsrisiko assoziiert sind

Bildgebung

  • Low-Dose-Ganzkörper-CT zur Detektion osteolytischer Läsionen
  • MRT oder PET-CT bei speziellen Fragestellungen oder zur Diagnostik diffuser Knochenmarkinfiltration

Ausschluss symptomatischer Erkrankungen

Es müssen alle CRAB-Kriterien ausgeschlossen werden: Hyperkalzämie, renale Insuffizienz, Anämie, Knochenläsionen.

3. Welches Risiko besteht für die Progression zu einem symptomatischen Multiplen Myelom?

Das Risiko für die Progression von einem schwelenden Multiplen Myelom (SMM) zum symptomatischen Multiplen Myelom ist individuell unterschiedlich und hängt von mehreren klinischen und biologischen Faktoren ab. In großen retrospektiven Studien zeigte sich, dass in den ersten 5 Jahren nach Diagnosestellung des SMM das jährliche Risiko für eine Progression etwa 10 % pro Jahr beträgt. In den folgenden 5 Jahren sinkt dieses Risiko auf ca. 3 % pro Jahr und nach weiteren 10 Jahren stabilisiert es sich bei etwa 1 % pro Jahr.1,3,4

Progressionsrisiko zum MM im Verlauf der Zeit

Zahlen zum Progressionsrisiko des Smouldering Myeloms zum Multiplen Myelom 5, 10 und 20 Jahre nach Diagnosestellung.

Eine wichtige Grundlage zur Einschätzung des individuellen Progressionsrisikos des SMM sind Risikostratifizierungsmodelle wie Mayo 20-2-20, IMWG (International Myeloma Working Group) und PANGEA.1,4,5

4. Wie ist der Verlauf beim SMM?

Der Verlauf des Smouldering Multiplen Myeloms (SMM) ist heterogen und hängt maßgeblich vom individuellen Risikoprofil der Patient:innen ab. Während manche über Jahre oder sogar Jahrzehnte stabil bleiben, entwickeln andere rasch eine behandlungsbedürftige, symptomatische Erkrankung.3

Anhand von Risikomodellen wie den Kriterien der IMWG und den Mayo-2018-Kriterien lässt sich das individuelle Progressionsrisiko abschätzen. Die daraus resultierende Einteilung in niedrige, intermediäre und hohe Risikogruppen bildet die Grundlage für eine risikoadaptierte Überwachung und differenzierte klinische Entscheidungen. Patient:innen mit einem Hochrisiko-SMM zeigen ein Progressionsrisiko von bis zu 50 % innerhalb von zwei Jahren, während es bei niedrigem oder intermediärem Risiko bei etwa 5 % pro Jahr liegt.1,3

Bei Hochrisiko-Patient:innen wird ein frühzeitiges therapeutisches Eingreifen diskutiert, während für Patient:innen mit niedrigem oder intermediärem Risiko eine engmaschige Beobachtung (Watch & Wait) derzeit als bevorzugtes Vorgehen gilt.3,6

5. Wie wird das SMM behandelt – gibt es eine Therapie?

Der aktuelle Behandlungsstandard beim schwelenden Multiplen Myelom (SMM) beruht überwiegend auf dem Prinzip „Watch and Wait“. Dabei erfolgen regelmäßige klinische und labordiagnostische Kontrollen ohne initiale medikamentöse Behandlung. Allerdings wird beim Hochrisiko-SMM zunehmend kritisch diskutiert, ob die alleinige Beobachtung ausreichend ist, da Endorganschäden und die Progression zum aktiven Multiplen Myelom nicht immer frühzeitig erkannt werden. So entwickeln etwa 45 % der Patient:innen mit Hochrisiko-SMM im Verlauf Schäden an den Endorganen.7,8

Deshalb werden für diese Gruppe frühzeitige medikamentöse Interventionen in Studien geprüft. Mittlerweile steht für Hochrisiko-Patient:innen erstmals eine Therapieoption zur Verfügung.9

Welche Therapie gibt es für das Hochrisiko Smouldering Multiple Myelom?

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FAQs – Fragen zum Smouldering Multiplen Myelom

Das Smouldering Multiple Myelom (SMM), auch „schwelendes Myelom“ genannt, ist eine asymptomatische Vorstufe des symptomatischen Multiplen Myeloms.1

Das Smouldering Multiple Myelom ist durch eine messbare klonale Plasmazellvermehrung und monoklonale Immunglobulinproduktion gekennzeichnet, verursacht jedoch noch keine klinischen Symptome oder Organschäden.1

  • Klonale Plasmazellen im Knochenmark von 10 %–60 %.
  • Ein erhöhter Spiegel monoklonaler Immunglobuline („M-Protein“) im Serum (≥ 30 g/L) oder eine erhöhte Ausscheidung von monoklonalen Leichtketten im Urin (≥ 500 mg/24h).
  • Das Fehlen von myelomspezifischen Organschäden gemäß der CRAB-Kriterien.
  • Eine klare Abgrenzung zu anderen Plasmazellerkrankungen wie der Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) (< 10 % Plasmazellen, M-Protein < 30g/L) und dem solitären Plasmozytom (isolierter Plasmazelltumor ohne Knochenmarkbeteiligung).1,2

In großen retrospektiven Studien zeigte sich, dass in den ersten 5 Jahren nach Diagnosestellung des SMM das jährliche Risiko für eine Progression etwa 10 % pro Jahr beträgt. In den folgenden 5 Jahren sinkt dieses Risiko auf ca. 3 % pro Jahr und nach weiteren 10 Jahren stabilisiert es sich bei etwa 1 % pro Jahr.1,3,4

In den ersten 5 Jahren nach Diagnosestellung des SMM liegt das jährliche Risiko für eine Progression bei etwa 10 % pro Jahr. 10 Jahre nach Diagnosestellung sinkt dieses Risiko auf ca. 3 % pro Jahr und nach 20 Jahren stabilisiert es sich bei etwa 1 % pro Jahr.1,3,4 Der Verlauf des Smouldering Multiplen Myeloms ist heterogen und hängt maßgeblich vom individuellen Risikoprofil der Patient:innen ab. Während manche über Jahre oder sogar Jahrzehnte stabil bleiben, entwickeln andere rasch eine behandlungsbedürftige, symptomatische Erkrankung. Anhand von Risikomodellen wie den Kriterien der IMWG und den Mayo-2018-Kriterien können Patient:innen einer Risikogruppe zugeteilt werden – von geringem über intermediärem bis hin zu hohem Risiko. Davon ausgehend lässt sich das individuelle Progressionsrisiko abschätzen.1,3

Der aktuelle Behandlungsstandard beim schwelenden Multiplen Myelom (SMM) beruht überwiegend auf dem Prinzip „Watch and Wait“. Dabei erfolgen regelmäßige klinische und labordiagnostische Kontrollen ohne initiale medikamentöse Behandlung. Mittlerweile steht für Hochrisiko-Patient:innen erstmals eine Therapieoption zur Verfügung.9

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Abkürzungen

BSH: British Society for Haematology, CRAB: Calcium, Renale Insuffizienz, Anämie, Bone Lesions, CT, Computertomographie, DGHO: Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie, eGFR: estimated Glomerular Filtration Rate, EHA: European Hematology Association, FISH: Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung, FLC: Freie Leichtketten, HR: Hochrisiko, IgA / IgG / IgM: Immunglobulin A / G / M, IMWG: International Myeloma Working Group, MGUS: Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz, MM: Multiples Myelom, M-Protein: Monoklonales Protein, MRD: Minimale Resterkrankung (Minimal Residual Disease), MRT: Magnetresonanztomographie, NGS: Next-Generation Sequencing, PET / PET-CT: Positronen-Emissions-Tomographie / PET-Computertomographie, SMM: Smouldering Multiples Myelom, SPE: Serumprotein-Elektrophorese, W & W: Watch and Wait.

  1. Hughes D, Yong K, Ramasamy K, et al. Diagnosis and management of smouldering myeloma: A British Society for Haematology Good Practice Paper. Br J Haematol. 2024;204(4):1193-1206. https://doi.org/10.1111/bjh.19333. zuletzt aufgerufen Juli 2025
  2. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). Multiples Myelom: Leitlinie. Onkopedia. Stand: Oktober 2024. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/multiples-myelom/@@guideline/html/index.html. zuletzt aufgerufen Juli 2025
  3. Rajkumar SV, Dimopoulos MA, Palumbo A, et al. International Myeloma Working Group updated criteria for the diagnosis of multiple myeloma. Lancet Oncol. 2014;15(12):e538-e548. https://doi.org/10.1016/S1470-2045(14)70442-5. zuletzt aufgerufen Juli 2025
  4. Kuhnert B, et al. Smouldering Myelom. DocCheck Flexikon. Stand: 21.03.2024. https://flexikon.doccheck.com/de/Smouldering_Myelom. zuletzt aufgerufen Juli 2025
  5. Cowan A, Ferrari F, Freeman SS, et al. Personalised progression prediction in MGUS or SMM (PANGEA). Lancet Haematol. 2023;10(3):e203-e212.
  6. Kumar SK, Rajkumar SV, Dispenzieri A, et al. Improved survival in multiple myeloma. Blood. 2008;111(5):2516–2520.
  7. Rajkumar SV, Bergsagel PL, Kumar S. Smoldering Multiple Myeloma: Observation Versus Control Versus Cure. Hematol Oncol Clin North Am. 2024;38:293-303.
  8. Abdallah NH, Lakshman A, Kumar SK, et al. Mode of progression in smoldering multiple myeloma: a study of 406 patients. Blood Cancer J 2024;14:9.
  9. Dimopoulos MA, Voorhees PM, Schjesvold F, et al. Daratumumab or Active Monitoring for High-Risk SMM. N Engl J Med. 2025;392(18):1777-1788.
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2025/01: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über Janssen-Cilag GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.jnjmedicalcloud.de
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