Das Smouldering Multiple Myelom (SMM), auch „schwelendes Myelom“ genannt, ist eine asymptomatische Vorstufe des symptomatischen Multiplen Myeloms.
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Das SMM gilt als asymptomatische Vorstufe des Multiplen Myeloms.
Das Multiple Myelom ist eine maligne Erkrankung der Plasmazellen im Knochenmark und zählt zur Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome. Die betroffenen Plasmazellen sind spezialisierte weiße Blutkörperchen, die Antikörper (Immunglobuline) zur Abwehr von Infektionen produzieren. Beim Myelom vermehren sich diese Zellen unkontrolliert und bilden eine große Menge monoklonaler Antikörper (sogenannte Paraproteine), die im Blut oder Urin nachweisbar sind. Diese entarteten Zellen können das gesunde Knochenmark verdrängen und verschiedene Organe schädigen. Befindet sich die Erkrankung in der Vorstufe, spricht man vom SMM – dem schwelenden Multiplen Myelom oder auch Smouldering Multiples Myelom genannt. Dieses Stadium ist durch eine messbare klonale Plasmazellvermehrung und monoklonale Immunglobulinproduktion gekennzeichnet, verursacht jedoch noch keine klinischen Symptome oder Organschäden.1
Charakteristisch für das SMM sind:1,2
Calcium > 2,75 mmol/l (> 10,5 mg/dl)
Kreatinin ≥ 2,0 mg/dl oder eGFR < 40 ml/min
Hämoglobin < 10,0 g/dl
≥ 1 ossäre Läsion in der Bildgebung
Das SMM nimmt eine intermediäre Position zwischen der Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) und dem symptomatischen Myelom ein. Während die MGUS meist als stabil gilt, weist das SMM ein signifikant höheres Progressionsrisiko auf, ohne jedoch unmittelbar behandlungsdürftig zu sein.1,2
Weitere Details zum symptomatischen Multiplen Myelom finden Sie hier.
Die Diagnose des Smouldering Multiplen Myeloms erfolgt nach den Kriterien der International Myeloma Working Group (IMWG) und wird durch die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Diagnostik (DGHO) ergänzt.2,3
Kriterien | MGUS | Smouldering Multiples Myelom (Schwelendes Myelom) | Multiples Myelom | |
Klonale Plasmazellen im Knochenmark | < 10 % | ≥ 10 - 60 % | ≥ 10 % | ≥ 60 % |
und | und / oder | und / oder | oder | |
Monoklonales Protein im Serum | < 30 g/L | ≥ 30 g/L | nachweisbar | nachweisbar |
und | und / oder | und / oder | ||
Monoklonales Protein im Urin | < 500 mg / 24 h* | ≥ 500 mg / 24 h* | nachweisbar | nachweisbar |
und | und | und | ||
Endorganschäden2 | nicht nachweisbar | nicht nachweisbar | nachweisbar | nachweisbar |
und | ||||
abnormaler freier Leichtketten-Quotient* | abnormaler freier Leichtketten-Quotient ≥ 100 und betroffene Leichtkette ≥ 100 g/L | |||
oder | ||||
≥ 1 Herdbefund im MRT |
Mod. nach 2
Modifiziert nach Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). Multiples Myelom: Leitlinie.2
*nur beim Leichtkettentyp
Mit Hilfe der folgenden diagnostischen Maßnahmen kann ermittelt werden, ob die oben genannten Kriterien für das SMM vorliegen:2,3
Es müssen alle CRAB-Kriterien ausgeschlossen werden: Hyperkalzämie, renale Insuffizienz, Anämie, Knochenläsionen.
Das Risiko für die Progression von einem schwelenden Multiplen Myelom (SMM) zum symptomatischen Multiplen Myelom ist individuell unterschiedlich und hängt von mehreren klinischen und biologischen Faktoren ab. In großen retrospektiven Studien zeigte sich, dass in den ersten 5 Jahren nach Diagnosestellung des SMM das jährliche Risiko für eine Progression etwa 10 % pro Jahr beträgt. In den folgenden 5 Jahren sinkt dieses Risiko auf ca. 3 % pro Jahr und nach weiteren 10 Jahren stabilisiert es sich bei etwa 1 % pro Jahr.1,3,4
Eine wichtige Grundlage zur Einschätzung des individuellen Progressionsrisikos des SMM sind Risikostratifizierungsmodelle wie Mayo 20-2-20, IMWG (International Myeloma Working Group) und PANGEA.1,4,5
Der Verlauf des Smouldering Multiplen Myeloms (SMM) ist heterogen und hängt maßgeblich vom individuellen Risikoprofil der Patient:innen ab. Während manche über Jahre oder sogar Jahrzehnte stabil bleiben, entwickeln andere rasch eine behandlungsbedürftige, symptomatische Erkrankung.3
Anhand von Risikomodellen wie den Kriterien der IMWG und den Mayo-2018-Kriterien lässt sich das individuelle Progressionsrisiko abschätzen. Die daraus resultierende Einteilung in niedrige, intermediäre und hohe Risikogruppen bildet die Grundlage für eine risikoadaptierte Überwachung und differenzierte klinische Entscheidungen. Patient:innen mit einem Hochrisiko-SMM zeigen ein Progressionsrisiko von bis zu 50 % innerhalb von zwei Jahren, während es bei niedrigem oder intermediärem Risiko bei etwa 5 % pro Jahr liegt.1,3
Bei Hochrisiko-Patient:innen wird ein frühzeitiges therapeutisches Eingreifen diskutiert, während für Patient:innen mit niedrigem oder intermediärem Risiko eine engmaschige Beobachtung (Watch & Wait) derzeit als bevorzugtes Vorgehen gilt.3,6
Der aktuelle Behandlungsstandard beim schwelenden Multiplen Myelom (SMM) beruht überwiegend auf dem Prinzip „Watch and Wait“. Dabei erfolgen regelmäßige klinische und labordiagnostische Kontrollen ohne initiale medikamentöse Behandlung. Allerdings wird beim Hochrisiko-SMM zunehmend kritisch diskutiert, ob die alleinige Beobachtung ausreichend ist, da Endorganschäden und die Progression zum aktiven Multiplen Myelom nicht immer frühzeitig erkannt werden. So entwickeln etwa 45 % der Patient:innen mit Hochrisiko-SMM im Verlauf Schäden an den Endorganen.7,8
Deshalb werden für diese Gruppe frühzeitige medikamentöse Interventionen in Studien geprüft. Mittlerweile steht für Hochrisiko-Patient:innen erstmals eine Therapieoption zur Verfügung.9
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Wenn Sie als Ärzt:in mehr über die medikamentösen Therapieoptionen beim Smouldering Multiplen Myelom erfahren möchten, melden Sie sich bitte mit Ihrem Account an. Aufgrund des Heilmittelwerbegsetzes ist es uns leider nicht gestattet, Fachkreisinformationen öffentlich bereitzustellen.
Das Smouldering Multiple Myelom (SMM), auch „schwelendes Myelom“ genannt, ist eine asymptomatische Vorstufe des symptomatischen Multiplen Myeloms.1
Das Smouldering Multiple Myelom ist durch eine messbare klonale Plasmazellvermehrung und monoklonale Immunglobulinproduktion gekennzeichnet, verursacht jedoch noch keine klinischen Symptome oder Organschäden.1
In großen retrospektiven Studien zeigte sich, dass in den ersten 5 Jahren nach Diagnosestellung des SMM das jährliche Risiko für eine Progression etwa 10 % pro Jahr beträgt. In den folgenden 5 Jahren sinkt dieses Risiko auf ca. 3 % pro Jahr und nach weiteren 10 Jahren stabilisiert es sich bei etwa 1 % pro Jahr.1,3,4
In den ersten 5 Jahren nach Diagnosestellung des SMM liegt das jährliche Risiko für eine Progression bei etwa 10 % pro Jahr. 10 Jahre nach Diagnosestellung sinkt dieses Risiko auf ca. 3 % pro Jahr und nach 20 Jahren stabilisiert es sich bei etwa 1 % pro Jahr.1,3,4 Der Verlauf des Smouldering Multiplen Myeloms ist heterogen und hängt maßgeblich vom individuellen Risikoprofil der Patient:innen ab. Während manche über Jahre oder sogar Jahrzehnte stabil bleiben, entwickeln andere rasch eine behandlungsbedürftige, symptomatische Erkrankung. Anhand von Risikomodellen wie den Kriterien der IMWG und den Mayo-2018-Kriterien können Patient:innen einer Risikogruppe zugeteilt werden – von geringem über intermediärem bis hin zu hohem Risiko. Davon ausgehend lässt sich das individuelle Progressionsrisiko abschätzen.1,3
Der aktuelle Behandlungsstandard beim schwelenden Multiplen Myelom (SMM) beruht überwiegend auf dem Prinzip „Watch and Wait“. Dabei erfolgen regelmäßige klinische und labordiagnostische Kontrollen ohne initiale medikamentöse Behandlung. Mittlerweile steht für Hochrisiko-Patient:innen erstmals eine Therapieoption zur Verfügung.9
BSH: British Society for Haematology, CRAB: Calcium, Renale Insuffizienz, Anämie, Bone Lesions, CT, Computertomographie, DGHO: Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie, eGFR: estimated Glomerular Filtration Rate, EHA: European Hematology Association, FISH: Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung, FLC: Freie Leichtketten, HR: Hochrisiko, IgA / IgG / IgM: Immunglobulin A / G / M, IMWG: International Myeloma Working Group, MGUS: Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz, MM: Multiples Myelom, M-Protein: Monoklonales Protein, MRD: Minimale Resterkrankung (Minimal Residual Disease), MRT: Magnetresonanztomographie, NGS: Next-Generation Sequencing, PET / PET-CT: Positronen-Emissions-Tomographie / PET-Computertomographie, SMM: Smouldering Multiples Myelom, SPE: Serumprotein-Elektrophorese, W & W: Watch and Wait.
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